Description
Der allerorten hochgelobte Alexei Volodin, der seit seinem Gewinn des Géza Anda-Wettbewerbes in Zürich bereits eine beachtliche Karriere aufzuweisen hat, erscheint nun endlich mit einer Live-Einspielung, vielleicht die ureigenste Art, Volodin, diesen Solopianisten, zu erleben. Und mit 29 Jahren kann man ihn durchaus noch zu der jungen Generation zählen. Doch was er hier mit der letzten Sonate von Beethoven, seinem op. 111 anstellt, ist wirklich hoch spannend. Nein, Volodin setzt nicht auf vordergründige Effekte, ist weit davon entfernt, Showeffekte zu verwenden. Vielmehr scheint sein Konzept durchdacht. In Beethoven Sonate arbeitet er die Struktur reliefartig hervor, ohne dabei den druckvollen und unwirschen Duktus zu vergessen. In diese Interpretation kann man sich nicht leichtfertig fallen lassen, sondern muss seinen Geist schon anstrengen, um dem Interpreten mit seinen Rubati und Tempowechseln folgen zu können. Doch dann wird man auch in dem langsamen Arietta-Satz fündig, wird erleben, dass es auch in Beethovens 1000fach gehörten Sonaten immer noch Neues zu entdecken gibt. Lebendigkeit, Dramatik und Individualität einbegriffen. In Rachmaninoffs „Moments Musicaux“ Op. 16 zeigt Volodin einen dunklen Lyrismus auf, den man – neben der technischen Selbstsicherheit – in dieser Art nur selten zu hören bekommt. Großes Klavierspiel!
Carsten Dürer, Piano news 4/06